Träume sind vieles: mal lustig, mal schrecklich. Wir erleben in ihnen Sachen, die uns staunen lassen oder – sollten wir uns überhaupt daran erinnern – nach denen wir im Wachen denken: Was war das gerade eigentlich? Doch was macht das Geträumte so vielfältig und warum träumen wir überhaupt?
Träume: Mysterium seit Jahrtausenden
Was sind eigentlich Träume? Darüber herrscht schon seit Jahrtausenden Uneinigkeit: Die alten Griechen sowie die Bibel beschrieben Träume als göttliche Nachrichten. Für Sigmund Freud waren sie hingehen der Ausdruck innerer Konflikte, und für Künstler eine Quelle der Kreativität. Da ich meinen Träumen so viel Göttlichkeit nicht anmaßen möchte, fühlt sich die Sache mit der Kreativität für mich am plausibelsten an. Denn: Unsere Gedanken und womit wir uns vor dem Schlafen beschäftigen, beeinflussen tatsächlich unsere Träume – positiv wie negativ. Kreative Aufgaben am Abend können dazu führen, dass wir vermehrt von kreativen Lösungen unserer Probleme träumen. Die Wissenschaft nimmt an, dass wir im Traum unsere Erlebnisse des Tages erneut durchleben – aber auf kreative, fantasievolle Weise.
Was passiert beim Schlafen in uns?
Auch wenn wir schlafen und sich der Körper erholt: Unser Gehirn steht niemals still. Die Traumwelten, die wir des Nachts durchwandern werden aktiv vom Gehirn erzeugt. Das Gehirn durchspielt oder übt hier womöglich bevorstehende Situationen. Aber warum tut es das? Forschende gehen davon aus, dass dieses kreative Durchspielen und Einordnen des am Tage Erlernten wichtig ist, um Fertigkeiten und Wissen zu festigen. Neuerlebtes wird mit vorigen Erfahrungen verknüpft, mit ihnen verglichen, und eingeordnet. Diejenigen Verbindungen im Gehirn werden gestärkt, die vielversprechend wirken sowie diejenigen abgebaut, die unnötig erscheinen.
Im Traum wird gefühlt, gesehen und gehört, wie am Tage – nur diesmal findet alles in Gedanken statt. Es ist wie ein von äußeren Reizen abgeschirmter Spielplatz: Sprechen wir im Schlaf, ist die Sprachregion im Gehirn aktiv. Bewegen wir ein Bein, ist die motorische Gehirnregion aktiv. Emotionen werden in Träumen sogar meist intensiver erlebt als am Tage – in Alpträumen sind diese Emotionen mitunter so stark, dass wir sogar schweißgebadet aufwachen. Erinnern tun wir uns übrigens nur, wenn wir in den REM-Schlafphasen wach werden.
Damit das Gehirn ausprobieren und „spielen“ kann, benötigt es Ruhe: Wir träumen hauptsächlich in den REM- und Tiefschlafphasen. Gesunder und erholsamer Schlaf ist daher essenziell. Eine gute Schlafqualität lässt uns besser Lernen und unsere Umwelt besser verstehen.
Träumen Schnarcher weniger?
Viel Träumen ist also wichtig für ein gesundes Gehirn. Umso bedenklicher, dass wir bei einem gestörten Schlaf weniger träumen - so vor allem beim Schnarchen. Kommen Atemaussetzer (obstruktive Schlafapnoe) hinzu, wird der Schlaf derart gestört, dass REM- und Tiefschlafphasen abnehmen. Die Folge: Es wird weniger geträumt – der Geist erholt sich weniger. Gleichzeitig werden die Träume negativer: Da sich eine Schlafapnoe durch einen kurzzeitigen Atemstillstand äußert, träumen wir genau das. Einige Betroffene berichten von Alpträumen, in denen sie ersticken oder ertrinken, wenn sie durch die Atemaussetzer aufwachen.
Weniger Schnarchen heißt also besser Träumen und gesünder Schlafen.
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Quellen
Becker-Carus C (2022), Frioud E (2022), Schulz R et al. (2020), BaHamman AS & Almeneessier AS (2019), Schredl M (2014)