Ringe und Schnuller gegen Schnarchen: Kuriose Schnarch-Behandlungen

Tipps gegen Schnarchen? Dem Partner einfach eine Wäscheklammer auf die Nase setzen, wenn er anfängt zu schnarchen. Oder einen Tennisball auf den Rücken schnallen, um die nächtliche Rückenlage zu verhindern. Diese Hausmittel klingen einfach. Doch sie sind für die Schnarchenden oft unangenehm und können die Schlafqualität verschlechtern.

Der Ideenreichtum hört hier aber nicht auf: Es gibt heute eine Vielzahl an vermeintlichen Mitteln gegen das nächtliche Sägen. Halten Anti-Schnarch-Ringe, -Schnuller & Co., was sie versprechen?

1. Anti-Schnarch-Ringe

Anti-Schnarch-Ringe sind das erste Mittel, das wir uns genauer anschauen: Diese Ringe besitzen oft kleine Erhebungen bzw. Noppen und werden typischerweise am kleinen Finger getragen. Ziel ist, dass sie dort auf bestimmte Akupressurpunkte drücken, wodurch sich die Muskelspannung im Rachenbereich erhöhen und so der durchs Schnarchen behinderte Luftstrom verbessern soll. Jedoch gibt es aus wissenschaftlicher Sicht nicht wirklich aussagekräftige Beweise für die Wirksamkeit von Anti-Schnarch-Ringen.

2. Schnarch-Schnuller

Kurios, aber es gibt sie wirklich: Schnarch-Schnuller. In Form und Größe sind sie jedoch nicht mit denen für Babys vergleichbar. Schnarch-Schnuller sollen durch das Saugen die Rachenmuskulatur stärken und die Position der Zunge so verlagern, dass sich die Atemwege öffnen. Jedoch fehlen auch hier stichfeste Studienergebnisse, dass diese Schnuller das Schnarchen wirksam und nachhaltig verringern.

3. Nasen-Klammern

Nasen-Klammern – auch Nasen-Spreizer genannt – sollen die Nasenlöcher während des Schlafens offenhalten. Dazu werden die kleinen Geräte in beide Nasenlöcher eingesetzt, wo sie die Atemwege der Nase erweitern. Die Idee dahinter ist eine Verbesserung der Nasenatmung, die das Schnarchen reduzieren soll. Hierzu gibt es tatsächlich wissenschaftliche Hinweise auf eine gewisse Wirksamkeit; jedoch nur, wenn Atemwege im vorderen Nasenbereich eingeschränkt sind. Das kann z. B. bei einer ungünstigen Nasenform oder Schnarchen aufgrund einer verstopfen Nase der Fall sein. Beruht das Schnarchen hingegen vordergründig auf anderen Ursachen oder besteht gar schweres Schnarchen mit Atemaussetzern (Schlafapnoe), so reicht die Erweiterung der Nasenlöcher durch Nasenklammern nicht aus.

4. Anti-Schnarch-Sprays

Anti-Schnarch-Sprays haben das Ziel, durch ihre Inhaltsstoffe die Weichgewebe des Rachens zu straffen und so die nächtliche Luftzufuhr zu verbessern. Die Sprays werden in den Rachen gesprüht – die schnarchreduzierende Wirkung sollen sich dort meist durch eine Mischung aus natürlichen Ölen oder anderen Inhaltsstoffen entfalten. Die Wirksamkeit von Anti-Schnarch-Sprays ist jedoch umstritten: Die Bundesärztekammer rät gar von Ölen und Rachensprays gegen Schnarchen ab, da es keine verlässlichen Beweise für eine Wirksamkeit gibt. Medikamente gegen Schnarchen würden zudem aufgrund ihrer Nebenwirkungen voraussichtlich mehr schaden als nutzen.

 

Mein Fazit: Aus alledem lässt sich eines ableiten: Die Behandlung des Schnarchens sollte stets ärztlich begleitet werden und nicht eigenhändig mit vermeintlichen Hausmitteln. Etablierte Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafapnoe sind z. B. eine CPAP-Maske, über die Sauerstoff zugeführt wird, oder eine vom Zahnarzt individuell angepasste Unterkieferprotrusionsschiene (UPS), die hilft die Atemluft wieder frei fließen zu lassen.

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Quellen:

Bundesärztekammer (2021), Reichardt A (2022), Stiftung Warentest (2021), Steffen A & Stuck BA (2011)

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