Schlafphasen erklärt: Was sind Tiefschlaf, REM-Schlaf und leichter Schlaf?
Guter Schlaf ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für unsere Gesundheit. Schlaf ist ein komplexer biologischer Prozess, der lebenswichtige Funktionen erfüllt und aus verschiedenen Schlafphasen besteht. Jede spielt eine einzigartige Rolle bei der nächtlichen Regeneration und bei der Verarbeitung von Informationen. Tiefschlaf, REM-Schlaf und leichter Schlaf: Werfen wir einen detaillierten Blick auf das, was des Nachts in uns passiert.
Schlafzyklen und Schlafphasen
Unser Schlaf besteht aus mehreren Schlafzyklen. In jedem Zyklus durchleben wir verschiedene Schlafphasen – und zwar immer in der gleichen Abfolge.
Nach dem Einschlafen begeben wir uns in den leichten Schlaf, gefolgt von einer Tiefschlafphase und danach kommt der REM-Schlaf.
Der Schlafzyklus umfasst zwei Hauptstadien:
- den Non-REM-Schlaf (NREM)
- den REM-Schlaf
Diese wiederum werden in vier Schlafphasen unterteilt:
- Leichter Schlaf (N1)
- Leichter Schlaf (N2)
- Tiefschlaf
- REM-Schlaf
Ein Schlafzyklus dauert etwa 90 Minuten. Er wiederholt sich vier- bis fünfmal pro Nacht. Das addiert sich auf einen gesunden Schlaf von etwa 7–8 Stunden. Die einzelnen Schlafphasen übernehmen hierbei ganz verschiedene Funktionen.
Die vier Schlafphasen im Detail
1. Leichter Schlaf: Einschlafphase – NREM-Phase 1 (N1)
Die erste Phase markiert den Übergang vom Wachsein zum Schlaf. Sie ist sehr leicht und dauert typischerweise nur etwa 5–10 Minuten. Charakteristisch für diese Phase sind:
- Langsame, rollende Augenbewegungen
- Verlangsamung von Herzschlag und Atmung
- Beginnende Muskelentspannung
- Verlangsamung der Gehirnwellen
Im leichten Schlaf N1 können Sie leicht geweckt werden und haben dann möglicherweise nicht einmal das Gefühl, geschlafen zu haben.
2. Leichter Schlaf: Leichtschlafphase – NREM-Phase 2 (N2)
Die zweite Schlafphase gehört ebenfalls zum leichten Schlaf. Sie macht den größten Teil im gesamten Schlafzyklus aus, etwa 45–55 % bei Erwachsenen. In dieser Phase:
- Sinkt die Körpertemperatur
- Verlangsamen sich Herzschlag und Atmung weiter
- Hören die Augenbewegungen auf
- Werden die Gehirnwellen langsamer, zeigen aber kurze Ausbrüche schneller Aktivität (Schlafspindeln).
Diese Phase dauert im ersten Schlafzyklus etwa 25 Minuten und verlängert sich in späteren Zyklen. Sie ist die Vorbereitung auf den Tiefschlaf. Auch hier können Sie noch relativ leicht geweckt werden.
► Leichter Schlaf: oberflächlich, aber wichtig
In einer normalen Nacht befinden wir uns mehr als 50 Prozent der gesamten Schlafenszeit im „leichten Schlaf“. Senden die Sinnesorgane, wie Haut oder Ohren, nun Signale, werden diese bereits leicht abgestumpft. Der Schlaf ist aber noch recht oberflächlich. Relativ leichte Störungen reichen aus, um wach zu werden.
Dennoch wird bereits in dieser Phase das Erlebte verarbeitet. Es wird angenommen, dass nun das am Tage gesammelte Faktenwissen aus dem Kurzzeitgedächtnis auf andere Gehirnregionen verteilt und dort gespeichert wird. Das schafft Platz: Verkürzen wir unseren leichten Schlaf, stören wir unsere Aufnahmefähigkeit am nächsten Tag.
3. Tiefer Schlaf – NREM-Phase 3 (N3)
Nach dem leichten Schlaf folgt der Tiefschlaf oder auch „Slow-Wave-Sleep“. Er ist entscheidend für das Gefühl der Erholung am nächsten Morgen. Während dieser Phase:
- Produziert das Gehirn langsame Delta-Wellen
- Ist es am schwierigsten, geweckt zu werden
- Können Sie sich desorientiert fühlen, wenn Sie geweckt werden
- Finden wichtige körperliche Regenerationsprozesse statt
Der Tiefschlaf macht etwa 15–25 % des Gesamtschlafs bei Erwachsenen aus. Mit fortschreitender Nacht nimmt die Dauer der Tiefschlafphasen ab.
► Tiefschlaf für tiefgreifende Erholung
Dieses Stadium im Schlafzyklus dient am stärksten der körperlichen und geistigen Erholung. Die Hirnaktivität verlangsamt sich, Gedächtnisinhalte werden in das Langzeitgedächtnis überführt. Herzfrequenz, Muskelspannung, Blutdruck und Atmungsfrequenz sinken. Wir liegen komplett ruhig und sind schwer zu wecken.
Gleichzeitig wird in diesem Ruhemodus das Wachstumshormon Somatropin vermehrt ausgeschüttet. Das nutzt der Regeneration: Neue Hautzellen, Immunzellen und Antikörper, neues Blut und neue Körperzellen werden gebildet, Wunden werden geheilt.
Fehlen diese wertvollen Stunden im Tiefschlaf, gerät der Körper aus dem Takt: Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt. Schlechter Schlaf beeinträchtigt auch bei Kindern das Wachstum.
4. REM-Schlaf
Die REM-Phase (Abkürzung für Rapid Eye Movement, zu Deutsch: schnelle Augenbewegung) ist die letzte Phase jedes Schlafzyklus. Ähnlich wie beim Tiefschlaf macht sie etwa 15–25 % des Gesamtschlafs aus.
Während dieser Phase:
- Bewegen sich die Augen schnell hin und her
- Steigt die Gehirnaktivität fast auf das Niveau des Wachzustands
- Sind die Skelettmuskeln vorübergehend wie gelähmt
- Treten die meisten Träume auf
Die erste REM-Phase beginnt etwa 90 Minuten nach dem Einschlafen und dauert zunächst nur etwa 10 Minuten. Mit jedem weiteren Zyklus werden die REM-Phasen länger.
► REM-Schlaf lässt uns träumen und kreativ werden
Der REM-Schlaf wird auch als Traumschlaf bezeichnet. Zwar träumen wir auch in den anderen Schlafphasen, aber jetzt am intensivsten.
Den Rahmen hierfür ermöglicht ein Herabsetzen der Muskelspannung auf ein Minimum – fast als wären wir körperlich gelähmt. Die gesamte Durchblutung ist auf das Gehirn konzentriert.
Von äußeren Reizen abgeschirmt, übt und durchspielt das Gehirn nun virtuell Situationen. Es verknüpft bereits Abgespeichertes mit frisch Erlebtem.
Forschende gehen davon aus, dass diese Phasen besonders wichtig sind, um Fertigkeiten und Wissen zu festigen sowie emotionale und sozial komplexe Erlebnisse zu verarbeiten.
Die Bedeutung der Schlafphasen für Ihre Gesundheit
Ein gesunder Schlafzyklus durchläuft die Schlafphasen in der Reihenfolge N1, N2, N3, N2, REM. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Verteilung der Schlafphasen. Kinder haben mehr Tiefschlaf, während ältere Menschen oft weniger Tiefschlaf und mehr leichten Schlaf erleben.
Jede Schlafphase erfüllt wichtige Funktionen für unsere körperliche und geistige Gesundheit.
Der Leichte Schlaf (N1 + N2) ist besonders wichtig für:
- Übergang vom Wachsein zum Tiefschlaf
- Verarbeitung von Tageseindrücken
- Energieeinsparung und Stoffwechselregulation
- Bildung von „Schlafspindeln“, die für Lernen und Gedächtnis wichtig sind
- Vorbereitung des Körpers auf die Regenerationsprozesse des Tiefschlafs
Tiefschlaf (N3) ist besonders wichtig für:
- Körperliche Erholung und Regeneration
- Aufbau von Knochen und Muskeln
- Stärkung des Immunsystems
REM-Schlaf ist entscheidend für:
- Kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Lernen
- Emotionale Verarbeitung
- Kreativität und Problemlösungen
Wie können Sie die Schlafqualität verbessern?
Folgende Maßnahmen können helfen, die Qualität des Schlafs zu verbessern und sicherzustellen, dass Sie jede Schlafphase ausreichend durchlaufen:
- Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten
- Eine angenehme Schlafumgebung schaffen (dunkel, kühl, ruhig)
- Auf Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen verzichten
- Elektronische Geräte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten
- Entspannungstechniken wie tiefes Atmen oder progressive Muskelentspannung
Gesunder Schlaf ist die Grundlage für körperliches und geistiges Wohlbefinden. Indem Sie die verschiedenen Schlafphasen verstehen, können Sie besser einschätzen, wie wichtig qualitativ hochwertiger Schlaf für Ihre Gesundheit ist.
Weniger Tiefschlaf durch Schnarchen – stimmt das?
Schnarchen tritt gerade beim Übergang in den Tiefschlaf auf, wenn sich die Muskeln im Halsbereich stark entspannen und so die Atemwege verengt werden. Das führt zu einer Vibration des Gewebes im Hals und verursacht das charakteristische Schnarchgeräusch. Je nach persönlichem Körperbau kann es aber auch bereits im leichten Schlaf auftreten.
Einen gravierenden Einfluss auf den eigenen Schlafzyklus hat das Schnarchen, wenn Atemaussetzer (obstruktive Schlafapnoe) hinzukommen. Dann wird der Schlaf derart gestört, dass sich die REM- und Tiefschlafphasen verkürzen oder ganz ausbleiben.
Auch Beschnarchte leiden unter leichterem Schlaf und Schlafstörungen aufgrund der nächtlichen Lärmbelastung. Dabei spielt es für sie keine Rolle, ob bei den Schnarchern eine Schlafapnoe, mit Atemaussetzern, vorliegt oder nicht, denn Lärm ist Lärm.
Die Folge für Schnarcher und ihren Bettnachbarn sind weniger Träume, ausbleibende Erholung von Körper und Geist und nicht zuletzt verschiedene gesundheitliche Risiken. Kein Wunder also, dass die Lebenserwartung bei einer unbehandelten Schlafapnoe um bis zu 10 Jahre verkürzt ist.
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