Tiefschlaf, REM-Schlaf und leichter Schlaf? Es wird Zeit für einen detailliert Blick auf das, was des Nachts in uns passiert. Jede Schlafphase hat ihre eigene Funktion beim nächtlichen Erholen von Körper und Geist. Die Bedeutung für die individuelle Schlafqualität ist enorm.
Unser Schlaf besteht aus Schlafzyklen – und zwar in der immergleichen Abfolge: Nach dem Einschlafen begeben wir uns in den leichten Schlaf, gefolgt von einer Tiefschlafphase und danach kommt der REM-Schlaf. Diese Zyklen dauern etwa 90 Minuten und wiederholen sich vier- bis fünfmal pro Nacht. Das addiert sich auf einen gesunden Schlaf von etwa 7 – 8 Stunden. Die einzelnen Schlafphasen übernehmen hierbei ganz verschiedene Funktionen:
Auf das Einschlafen folgt direkt der leichte Schlaf. In einer normalen Nacht werden wir uns mehr als 50 Prozent der gesamten Schlafenszeit in diesem Stadium befinden. Senden die Sinnesorgane, wie Haut oder Ohren, nun Signale, werden diese schon leicht abgestumpft. Da dieser Schlaf jedoch noch recht oberflächlich ist, reichen relativ leichte Störungen aus, um wach zu werden. Dennoch wird bereits in dieser Phase das Erlebte verarbeitet. Es wird angenommen, dass nun das am Tage gesammelte Faktenwissen aus dem Kurzzeitgedächtnis auf andere Gehirnregionen verteilt und dort gespeichert wird. Das schafft Platz: Verkürzen wir unseren leichten Schlaf, rauben wir uns Aufnahmefähigkeit am nächsten Tag.
Die nächste Station im Schlafzyklus ist der Tiefschlaf – er macht etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten Schlafs aus. Diese Phase dient am stärksten der körperlichen und geistigen Erholung. Die Hirnaktivität verlangsamt sich, Gedächtnisinhalte werden in das Langzeitgedächtnis überführt. Herzfrequenz, Muskelspannung, Blutdruck und Atmungsfrequenz sinken. Wir liegen komplett ruhig und sind schwer zu wecken. Gleichzeitig wird in diesem Ruhemodus das Wachstumshormon Somatropin vermehrt ausgeschüttet. Das nutzt der Regeneration: Neue Hautzellen, Immunzellen und Antikörper, neues Blut und neue Körperzellen werden gebildet, Wunden werden geheilt. Fehlen diese wertvollen Stunden im Tiefschlaf, gerät der Körper aus dem Takt: Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt. Schlechter Schlaf beeinträchtigt auch das kindliche Wachstum.
Nun folgt der berühmte REM-Schlaf (Abkürzung für Rapid Eye Movement, zu Deutsch: schnelle Augenbewegung). Ähnlich wie beim Tiefschlaf befinden wir uns 20 bis 25 Prozent der Nacht in diesem Traumschlaf. Zwar träumen wir auch in den anderen Schlafphasen, aber jetzt am intensivsten. Den Rahmen hierfür ermöglicht ein Herabsetzen der Muskelspannung auf ein Minimum – als wären wir körperlich gelähmt. Die gesamte Durchblutung ist auf das Gehirn konzentriert: Von äußeren Reizen abgeschirmt übt und durchspielt das Gehirn nun virtuell Situationen. Es verknüpft bereits Abgespeichertes mit frisch Erlebtem. Forschende gehen davon aus, dass diese Phasen wichtig sind, um Fertigkeiten und Wissen zu festigen sowie emotionale und sozial komplexe Erlebnisse zu verarbeiten. Verkürzen sich unsere REM-Schlafzeiten, erhöht sich das Risiko für Schlafstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen.
Schnarchen tritt gerade beim Übergang in den Tiefschlaf auf, wenn sich die Muskeln im Halsbereich stark entspannen und so die Atemwege eingeschränkt werden. Das führt zu einer Vibration des Gewebes im Hals und verursacht das charakteristische Schnarchgeräusch. Je nach persönlichem Körperbau kann es aber auch bereits im leichten Schlaf auftreten. Einen wirklichen Einfluss auf den eigenen Schlafzyklus hat das Schnarchen, wenn Atemaussetzer (obstruktive Schlafapnoe) hinzukommen. Dann wird der Schlaf derart gestört, dass die REM- und Tiefschlafphasen kürzer werden oder gar ganz ausbleiben. Auch Beschnarchte leiden unter leichterem Schlaf und Schlafstörungen aufgrund der nächtlichen Lärmbelastung. Dabei spielt es für sie keine Rolle, ob bei den Schnarchern eine Schlafapnoe vorliegt oder nicht – Lärm ist Lärm. Die Folge für Schnarcher und beschnarchte sind weniger Träume und ausbleibende Erholung von Körper und Geist. Kein Wunder also, dass die Lebenserwartung bei einer unbehandelten Schlafapnoe um 10 Jahre verkürzt ist.
Gefährliches Schnarchen lässt sich mit Selbst-Tests einfach und schnell identifizieren. Hier ist ein Beispiel: https://www.schlafharmonie.de/de/wieso-schnarche-ich.html#test
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Schnarchen verstehen: Das zeigen Selbst-Tests
Neujahrsvorsatz: Ab jetzt gut schlafen
Jardine A & Tanner S (2022), Gerste RD (2020), Schredl M (2014), Sanofi (2021), Frioud E (2022), Schulz R, Hirche TO & Stuck BA (2020)
Hilfe gegen Schnarchen
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