Verursachen Anti-Schnarchschienen Nebenwirkungen?

Lästiges und gesundheitsschädliches Schnarchen loswerden ist wichtig. Doch welche Maßnahme passt für mich? Wer vor einer Überdruckmaske (CPAP-Maske) zurückschreckt, für den ist die Anti-Schnarchschiene (UPS, Unterkieferprotrusionsschiene) eine angenehme Alternative. Viele kennen diese Methode noch nicht und haben Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen.

Schnarchen: So entsteht der Schlafstörer

Zwar kann Schnarchen unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von störendem Lärm bis hin zu gesundheitsschädlichen Atemaussetzern beim Schnarchenden selbst –, die Ursache ist jedoch stets eine Verengung der Atemwege: Normalerweise ist der hintere Rachenraum frei, wenn sich die Halsmuskulatur im Schlaf entspannt. Der Atem fließt ungestört und der Körper bekommt ausreichend Sauerstoff. Das Schnarchgeräusch entsteht hingegen, wenn erschlaffte Muskeln die Atemwege verengen, den Atemfluss stören und das Gaumensegel beim Lufteinziehen zum Vibrieren bringen. Bei vollständigem Verschluss kommt es sogar zu Atemaussetzern (Schlafapnoe).

Beschwerden durch Anti-Schnarchschienen klingen meist schnell ab

Unterkieferprotrusionsschienen schieben den Unterkiefer während des Schlafes nach vorne und erweitern so die verengten Atemwege. Der Rachenraum bleibt offen und der Sauerstoff kann wieder frei fließen. Da diese Behandlungsmethode vielen noch nicht bekannt ist, haben manche anfängliche Bedenken: „Schnarchen behandeln mit einer Zahnschiene, die den Unterkiefer beim Schlafen nach vorne schiebt, um so die Atemwege offen zu halten… Ist diese nächtliche Haltung wirklich gut für mich? Und kann das bei mir Zahnschmerzen oder Kieferverspannungen auslösen?“

Der Zahnarzt/die Zahnärztin überprüft vorher, ob die Schiene die passende Therapie für diesen Patienten/diese Patientin ist, trifft die Auswahl der Schienenmodells und stellt diese individuell ein. Dennoch können gerade in der Eingewöhnungszeit einige Beschwerden auftreten. Dazu zählen:

  • Zahnschmerzen,
  • Muskelkater bzw. Verspannungen in der Kaumuskulatur,
  • "Knacken" in den Kiefergelenken,
  • Reizung des Zahnfleisches durch den Schienenrand,
  • übermäßiger Speichelfluss und seltener verstärkte Mundtrockenheit.

Diese Beschwerden sind meist kurzzeitige Startschwierigkeiten, ähnlich wie bei festen Zahnspangen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Nach der Eingewöhnungsphase oder gegebenenfalls einer kleinen Nachkorrektur der Schiene verschwinden diese schnell. Zudem helfen Kauübungen und Zungengymnastik am Morgen, Verspannungen in der Muskulatur zu lösen. Bei SchlafHarmonie-Schienen vom Fachlabor Orthos gibt es Anleitungen in einem Begleitheft dazu. 

Anti-Schnarchschienen können auch Auswirkungen auf die Zahnstellung und den Biss haben. Dem entgegenwirken können z. B. eine Änderung der Schienen-Bauart oder das Tragen von Retainern. Daher ist es wichtig, die Einstellung regelmäßig in der zahnärztlichen Praxis überprüfen zu lassen.

Anti-Schnarchschienen lindern nicht nur das Schnarchen

Zusätzlich zur abgeschwächten Schnarchintensität können Unterkieferprotrusionsschienen noch weitere positive Wirkungen zeigen. Personen, die bereits vor der Schienentherapie unter Schmerzen in der Kaumuskulatur oder den Kiefergelenken leiden oder über Bewegungseinschränkungen des Kiefers sowie durch die Kiefermuskulatur verursachte Schläfenkopfschmerzen klagen, erfahren oft eine Linderung ihrer Symptome. Durch den erholsameren Schlaf nehmen häufig auch diese Beschwerden und morgendlicher Kopfschmerz ab. Zudem fungiert die Schiene auch als Anti-Knirscherschiene und schützt so vor Zahnabrieb.

Wer die Möglichkeit einer Anti-Schnarchschiene prüfen möchte, kann sich von seiner zahnärztlichen Praxis beraten lassen. Einige Praxen haben sich sogar auf die zahnärztliche Schlafmedizin spezialisiert. Hier geht’s zum Zahnarztfinder.

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Quellen:

Bernhardt O et al. (2021); Norden D (2023); Uniken Venema JAM et al. (2020)

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